Auf Klassenfahrt nach Berlin

Wo Macht, Geschichte und Kultur auf einander treffen

Berlin, das ist viel mehr als bloß eine Hauptstadt. Berlin ist protziges Macht-, lebendiges Kultur- und aufregendes Szenezentrum in einem. In „Mitte“ treffen Bundes- auf Landespolitiker, Lobbyisten auf Gesetzgeber und werden in Bundestag und Bundesrat die Weichen für die mehr als 80 Millionen Deutsche gestellt – für jeden sichtbar. Abseits des Regierungsviertels und seiner Anzugträger lockt die große Kultur: Wo, wenn nicht in Berlin, lässt sich in so vielen Museen, vor allem aber an so vielen beeindruckenden Original-Schauplätzen in Ost und West die deutsch-deutsche Geschichte so hautnah erleben? Und keine deutsche, manche sagen noch nicht einmal eine europäische Stadt bietet so viele Szeneviertel in sich: vom hippen Prenzlauer Berg über das alternative Friedrichshain und den Multi-Kulti-Klassiker Kreuzberg bis hin zum preußisch-gediegenen Charlottenburg. In Berlin ist eben für jeden etwas dabei. Ganz gleich, ob für Politik-, Geschichts- oder Kulturbegeisterte.

Dem Politikbetrieb auf den Versen

Der Reichstag, seit 1999 Sitz des Deutschen Bundestags und damit das Zentrum der Macht. Der Besucherdienst lotst Schulklassen durch die ober- und unterirdisch mit einander verbundenen Gebäude des Bundestags. Dann geht’s in die Katakomben, in denen noch Originalschmierereien aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs zu sehen sind, in die Kapelle der Abgeordneten, zu den Sitzungssälen und – zum krönenden Abschluss – natürlich auch hinauf in die verglaste Reichstagskuppel. Ein wunderbarer Blick über die Stadt ist dort übrigens inklusive. Tipp für die Schulklasse: Angemeldete Gruppen umgehen ganz lässig die langen Schlangen vor dem Reichstag.

Auch im Bundesrat können Klassen selbst erleben, wo unsere Gesetze entstehen. Der Besucherservice erklärt nicht nur am Ort des Geschehens, wann Gesetze die Länderkammer passieren müssen, wer diesen ominösen Vermittlungsausschuss wann anrufen darf und wie er überhaupt funktioniert. Oft erzählen die Lotsen auch Anekdoten wie diese: Redet ein Landesfürst zu lange, rascheln die anderen immer heftiger mit ihren aufgeschlagenen Zeitungen – bis er sich selbst nicht mehr versteht.

Wer noch wissen will, wer auf die Abgeordneten Druck ausübt und Gesetze heimlich verbiegt, den führt der Verein LobbyControl durch das Regierungsviertel. In speziellen Touren für Schulklassen erklären die Experten, wo welcher Verband seine Hauptstadtrepräsentanz hat und mit welchen Methoden etwa die Energie- und Automobilindustrie höhere Steuern für ihre Konzerne verhindert.

Berlin und die deutsch-deutsche Geschichte entdecken

Ein Muss vor allem an sonnigen Tagen: eine Fahrt auf der Spree. Von der Museumsinsel geht es etwa vorbei am Berliner Dom, dem Bahnhof Friedrichstraße, dem Tränenpalast und dem Bundestag bis zum Kanzleramt – und wieder zurück. Wahlweise als Erstkontakt mit Berlin, die einen Überblick verschafft und Lust auf mehr macht oder aber als Auflockerung zwischen den einzelnen Etappen. Abseits der Spree geht es etwa mit einer Stadtrundfahrt in einem Doppeldeckerbus weiter. Tipp für Schulklassen: Günstiger als eine private Stadtrundfahrt ist die Stadtbuslinie 100. Sie fährt zu Nachverkehrspreisen als Doppeldecker von Highlight zu Highlight und ist damit eine preiswerte Alternative.

Oder Sie erleben Berlin auch mal ganz anders, nämlich auf Fahrrädern. Gleich mehrere Anbieter führen Klassen durch die Stadt – von einem touristischen Klassiker zum nächsten oder zu speziellen Themen. Gerne genommen ist eine Mauer Tour bei der die Schüler etwa auf dem ehemaligen Mauerstreifen, zu Grenzübergängen, Mauerresten, Geisterbahnhöfen und einem der letzten Grenzwachtürme fahren. Weil in „Mitte“ längst fast an jeder Ecke ein Fahrradtour-Anbieter auf radelfreudige Besucher wartet, können Klassen auch je nach Wetter spontan aufsatteln.

Noch ungewöhnlicher, aber damit umso spannender: „Berlin von unten“. Wahlweise der Verein Berliner Unterwelten oder die Berliner Verkehrsbetriebe führen durch die Unterwelt – ob zu Fuß zu lange Zeit in Vergessenheit geratenen Bunkern oder aber nachts in einer halboffenen U-Bahn von Station zu Station.

Der Alexanderplatz, Spitzname „Alex“, ist der wichtigste Verkehrs- und Einkaufszentrum für den Osten der Hauptstadt. Die Weltzeituhr war vor der Wende ein beliebter Treffpunkt im Zentrum der DDR – und er ist es bis heute geblieben. Vis-à-vis: der Fernsehturm – mit dem besten Ausblick über die Stadt. Tipp für Schulklassen: Der Fernsehturm am Alex bietet Gruppen auf Anfrage zumindest etwas Rabatt auf die happigen Preise und ermöglicht das Umgehen der langen Besucherschlangen.

In Berlin ist die deutsch-deutsche Geschichte an jeder Ecke präsent: Da ist in „Mitte“ fußläufig zum Regierungsviertel der berühmte Grenzüberbang Checkpoint Charlie, der noch immer an die frostigste Nahtstelle des Kalten Krieges erinnert. Gleich nebenan: das Mauermuseum mit Dokumenten über Fluchtversuche und der Ausstellung teils skurriler Fluchtobjekte. Zahlreiche Gedenkstätten – etwa von ehemaligen Stasi-Gefängnissen – bieten zusätzliche Einblicke.

In unmittelbarer Nähe des Brandenburger Tors, dem Wahrzeichen der Wiedervereinigung, steht das „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“. Und im Osten mit der East-Side-Gallery (S Ostbahnhof) ein Mahnmal für Frieden und Versöhnung: Auf 1,3 Kilometer bemalten Künstler aus aller Welt die Reste der DDR-Mauer. Das Ergebnis: Eine bunte Sammlung von politischer und poetischer Wandmalerei. Die „Ostalgie“ greifbar macht auch das DDR-Museum vis-à-vis der Museumsinsel, das den Alltag im ehemaligen deutschen Sozialismus mit all seinen Facetten interaktiv und mitreißend präsentiert.

Das Jüdische Museum in spektakulärer expressionistischer Architektur von Daniel Libeskind widmet sich vor allem den beklemmenden Ereignissen des Dritten Reichs. Der Zickzack-Grundriss und schräge bizarre Fenster stellen einen zerrissenen Davidstern dar, in alle Räume ragende Betonschächte wirken zudem wie sperrige Barrieren. Erlebbare Erinnerungen an die Brutalität der NS-Zeit.

Shows und Attraktionen

Einst sollte dort der Mythos „Luftfahrtschiff“ wieder auferstehen, heute ist die größte freitragende Halle der Welt am Rande der Hauptstadt ein tropischer Freizeitpark. Im Tropical Island (Regionalbahnhof Brand) können Klassen den größten Indoor-Regenwald Europas mit Strand, zahlreichen tropischen Pflanzen und natürlich Pools besuchen – und das rund um die Uhr. Auch eine Besonderheit für sich: das Zeiss-Planetarium (U Prenzlauer Allee), das Ihnen unter einem künstlichen Sternhimmel spannende Streifzüge durch die Welt der Astronomie ermöglicht. Das Planetarium ist auch auf junge Schulklassen eingestellt und erzählt Märchenhaftes und interessante Fakten rund um den Sternenhimmel auch in besonderen kindgerechten Shows.

Gemeinsamen Spaß bietet auch das 3-D-Kino am Potsdamer Platz mit seiner riesigen Leinwand. Das Kino bietet vor allem Natur- und Weltraumdokumentationen, die zum greifen nah erscheinen. Ähnlich geht es den Besuchern im Sealife unweit der Museumsinsel, in dem Klassen durch ein gigantisches Aquarium laufen und dabei rund 4.000 Fische bestaunen können, darunter Haie, Rochen, Oktopoden und Unterwasser-Drachen. Tiererlebnisse bietet auch der berühmte Berliner Zoo. Die Tierpfleger führen interessierte Klassen auch thematisch durch die Gehege. Schüler lernen dann etwa gebündelt, welche Tiere unter Artenschutz stehen – und warum. Das Zoo-Personal bringt Gruppen aber auch gesondert die Tierwelten Asiens, Afrikas oder Südamerikas nahe.

Berlin, das ist zweifellos auch eine Stadt der Musicals und Shows. Mit dabei: „Elisabeth“ und „Mamma Mia“, aber auch die eindrucksvolle „Blue Man Group“, die Show und Musical vereint und damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt. Ein Exportschlager: Nach ihrem fulminanten Start in Berlin stehen die Blauen Männer inzwischen auch in New York und Las Vegas auf der Bühne. Mit ihrer farbenfrohen Show haben sie bereits mehr als 1,6 Millionen Menschen begeistert.

Eintauchen in die Szene-Viertel

Neben einem Bummel über den Kurfürstendamm mit seinen Edel-Geschäften und dem berühmten Kaufhaus des Westens bieten sich vor allem die Hackeschen Höfe für Besuche mit Schulklassen an. Das einstige Armen-Viertel wurde um die Jahrtausendwende vom wirtschaftlichen Aufschwung erfasst und ist heute ein beliebter Treffpunkt – für Touristen wie Einheimische gleichermaßen . Das größte geschlossene Hofareal bietet für jeden Etwas: alternative Boutiquen, den ostigen Ampelshop, Kinos und ein Varietee. Auch Kneipen, in denen Schulklassen gesellig zusammensitzen können, finden sich dort zuhauf. Nicht zu vergessen: Das Stöbern durch die putzigen Läden von Berlins Nachwuchsdesignern auf dem trendigen Prenzlauer Berg. Die Hauptstadt spiegelt jeden Trend wieder und setzt sie auch gerne.

Vor allem aber: Jede Szene hat ihren eigenen Charme wenn es darum geht, abends gemeinsam etwas zu erleben. Ein Besuch lohnt sich etwa im Altstadtflair des Nikolaiviertels unweit des „Alex“, aber auch an der Kastanienallee auf dem Prenzlauer Berg wo zig Szenekneipen zum Vergnügen einladen. Spaß haben Klassen außerdem auch im legendären Hardrock Café nahe des „Ku‘-Damms“ und in der Schülerdisco D-light (S Warschauer Straße). Hier müssen sich keiner mit Türstehern herumschlagen, sind die Preise für Schüler bezahlbar, sorgt ein Alkohol-Kontrollsystem für Sicherheit und können Lehrer ganz nach Belieben mit ihren Schülern feiern oder in einer separaten Lounge abhängen.

Übernachtungen

Es dürfte kaum eine andere Stadt in Europa geben, die Klassen so viele und vor allem unterschiedliche Übernachtungs-Möglichkeiten bietet. Die Bandbreite reicht vom günstigen Backpacker-Hostel über Jugendherbergen, in denen Reisende und Klassen aus allen Ecken der Welt zusammenkommen, bis hin zu stylischen Jugendhotels, die jedes Zimmer unterschiedlich doktorieren und besonderen Komfort auch schon für junge Reisende bieten. Wir von klaju suchen Ihnen gerne eine passende Unterkunft heraus. Geben Sie bei Ihrer Anfrage oder Buchung einfach an, welches Budget Sie zur Verfügung haben, wie wichtig Ihnen die Originalität Ihrer Unterkunft ist und ob Sie spezielle Wünsche etwa für die Verpflegung hegen.